Der
Naturpark von Cornalvo beherbergt eines der besten
Beispiele eines Wiesen-Ökosystems und seiner
traditionellen Nutzung. Stein- und Korkeichen sind
auf seiner ganzen Ausdehnung die vorherrschende Baumart,
die verschiedenartige Lebensräume bilden, zu
denen auch eine interessante Fauna und Flora gehört.
Diese schönen Landschaften sind Teil des letzten
Überbleibsels einer Vegetation, die Jahrtausende
lang auf den fruchtbaren Wiesen der Flüsse Anas
und Guadiana sowie im unwegsamen Gebirge entlang ihrer
Ufer wuchsen. Die Qualität des Bodens und die
Möglichkeit, Bewässerungskulturen einzuführen,
erlaubten die Rodung großer Flächen von
Stein- und Korkeichenwäldern auf allen Wiesen
entlang des Flusses Guadiana, so dass heute in einem
Meer von Bewässerungskulturen nur noch kleine
Waldinselchen vorhanden sind. Dieses Landschaftsbild
wird erst an den Berghängen des Parks von den
Wiesen unterbrochen.
Die „Dehesa
de Cornalvo“ konnten sich im Laufe der Jahrhunderte
vor dem Einwirken des Menschen retten, weil der größte
Teil des Parks von einem riesigen Granitblock eingenommen
wird. Die geringe Tiefe des Bodens und das Granitgestein
ließ dieser Erde nur den Zweck zur Nutzung als
Wiese oder Weideland zu, denn hier konnten keine großen
Bewässerungs- oder Beregnungskulturen angebaut
werden.
Die Wiesen von Cornalvo zeichnen sich durch ihre
abwechslungsreiche Vielfalt aus. So findet man hier
Wiesen mit Stein- oder Korkeichen, gemischte Wäldchen,
landwirtschaftlich genutzte Flächen, Dickichte,
ständige Weideflächen usw., die ein buntgemischtes
Mosaik bilden und Grund für die Vielfalt der
Natur sind.
Auf den beiden wichtigsten Gebirgsformationen, der
Sierra Bermeja und der Sierra del Moro, sind an den
höchsten Stellen der Abhänge große
Waldflächen und mediterrane Dickichte erhalten,
in denen Pflanzenarten wie der Erdbeerbaum, die Iberische
Birne, die Schmalblättrige Steinlinde, der Rosmarin,
der Mastixstrauch, die Baumheide und der Zistrosenstrauch
wächst. An den Sonnenhängen stellt man einen
sichtbaren Unterschied im Bezug auf die Vegetation
fest, denn hier sind Sträucher wie die Kermeseiche
und der Oleaster häufiger.
Die Korkeichenwäldchen kommen in den Ebenen der
Extremadura selten vor, da diese Gebiete auf Grund
der fruchtbaren Erde in Kulturland umgewandelt wurden.
Im Cornalvo gibt es jedoch einige gut erhaltene Korkeichenwäldchen.
Der Grund für ihr Vorhandensein ist der hohe
Wert des Korks.
Im ausgedehnten Flussnetz, das sich aus den vier
Hauptflüssen (Aljucen, Albarregas, Arroyo del
Muelas und Arroyo de la Fresnada) und aus über
dreißig kleinen Zuflüssen zusammensetzt,
ermöglicht die Entwicklung einer hohen Vielfalt
von Baumgruppen entlang der Uferzonen. Besonders sehenswert
sind die Wäldchen aus Schmalblättrigen Eschen,
die an einigen Stellen fast undurchdringliche Tunnel
bilden. Einige alte, dickstämmige Eschen stehen
auch alleine. An den Ufern der Flüsse, deren
Wassermenge je nach Jahreszeit variiert, herrscht
der Tamujo-Strauch vor, der den sich dahinschlängelnden
Flusslauf manchmal verdeckt. Entlang des Ufers des
Flusses Aljucen ist der Gemeine Oleander häufig
und dazwischen findet man auch Weiden und Eschen.
Infolge der Vielfalt der Gegebenheiten eines Lebensraums,
der sich hauptsächlich aus mediterranem Wald,
Wiesen und Ufer zusammensetzt, beherbergt der Naturpark
von Cornalvo mindestens 249 Wirbeltierarten, wovon
die Vögel mit 175 Arten die größte
Gruppe sind, gefolgt von Säugetieren, Reptilien,
Fischen und Amphibien.
Die typischste Tierart des Parks ist zweifellos der
Schwarzstorch
, eine vom Aussterben bedrohte Art, die auf den dichtesten
und ruhigsten Korkeichen nistet. Es ist relativ leicht,
einigen Exemplaren auf Futtersuche am Fluss oder an
den Lagunen zuschauen zu können.
Das Fehlen von großen Felsblöcken begrenzt
bis zu einem gewissen Maß das Nisten einiger
Vögel, deren Habitat sich auf Felsen befindet.
Dafür aber sind die Raubvögel stark vertreten.
Häufig ist der Zwergadler, der Schlangenadler,
der Rotmilan, der Sperber und der Gleitaar. Der Mönchsgeier
und der Gänsegeier nisten zwar nicht hier, kommen
aber von den Populationen der nahen Sierra de San
Pedro zu den Wiesen auf der Suche nach Futter.
Unter den Amphibien ist besonders die außergewöhnliche
Verbreitung der Iberischen Geburtshelferkröte,
deren Vorkommen auf der Iberischen Halbinsel sehr
beschränkt ist, bemerkenswert. Der Salamander,
der normalerweise in Gebirgswäldern lebt, ist
auch in den schattigen Eichenwäldern von Cornalvo
anzutreffen, vor allem an den Abhängen, die nur
geringe Veränderungen erlitten haben.
Die Zahl der Exemplare des Iberischen Pardelluchs,
der früher einmal durch diese Berge und Wiesen
schlich, um die häufig vorkommenden Kaninchen
zu jagen, ist heute auf Grund von Krankheiten äußerst
gering, und seit den achtziger Jahren wurde er nicht
mehr gesichtet.
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