Wir sollen nachhaltig leben, nachhaltig handeln und nachhaltig wirtschaften. Nachhaltigkeit, so scheint es, ist all das, was man sich wünscht, aber mit Worten nicht ausdrücken kann. Der Begriff der Nachhaltigkeit hat ohne Zweifel ein schlechtes Image. Das erklärt sich jedoch nicht durch seine ursprüngliche Bedeutung, sondern durch seinen ausufernden Gebrauch.
Vor mehr als zwanzig Jahren formulierten Politiker
und Vertreter der Nicht-Regierungsorganisationen „Nachhaltigkeit“,
„Sustainability“ oder „Sostenibilidad“
zum ersten Mal zu einem Ziel der internationalen Politik.
Dies geschah auf der Klimakonferenz der Vereinten
Nationen in Rio de Janeiro im Jahr 1992. Mit Nachhaltigkeit
war eine Politik gemeint, die soziale, ökonomische
und ökologische Maßnahmen miteinander verbindet.
Als nachhaltig galt es fortan, so zu wirtschaften,
dass die Erträge in das Land fließen, in
dem die Leistung erbracht wird. Die Menschen eines
Landes sollten außerdem stärker von den
Unternehmen in ihrem Land profitieren. Die natürlichen
Ressourcen sollten nicht ausgebeutet, sondern erhalten
werden. Klimaschutz und die Erhaltung der Biodiversität
spielten daher immer eine größere Rolle
in den Diskussionen. Die Extremadura
hat sich eine Vorreiterrolle in nachhaltiger Politik
erobert. Nicht, weil sie dazu gezwungen worden wäre,
sondern weil der Artenschutz und die Beteiligung der
Extremenos an den Unternehmen der Region das Sinnvollste
ist, was diese Region tun kann. Zusammen mit den Provinzen
Asturien und La Rioja gibt die Extremadura deshalb
laut dem jährlichen Nachhaltigkeits-Bericht des
spanischen Umweltministeriums am meisten Geld pro
Einwohner für nachhaltige Entwicklungsprojekte
aus. Dazu zählt zum Beispiel die Förderung
von ökologischer Landwirtschaft. Das Engagement
zahlt sich bereits aus. Beim Konsum und Vertrieb landwirtschaftlicher
Produkte steht die Extremadura landesweit auf Platz
vier. Die Pflanzenbelastung durch CO2-Ausstoß
wies in der Extremadura zwischen 1987 und 2000 den
drittgeringsten Wert aller Autonomen Regionen Spaniens
auf. Die Zahlen zeigen: Landwirtschaftliche Höchstleistungen
und Umweltschutz lassen sich sehr wohl verbinden.
Nachhaltigkeit beginnt bei den Einwohnern. Das Umwelt-Ministerium der Extremadura
hat daher ein europaweit beachtetes Umweltschutzprojekt
in der Stadt Almendralejo
im Süden Meridas gefördert. Dort verschärfte
die Stadtverwaltung die Regeln für Mülltrennung.
Doch dies geschah nicht wie bei vielen Gesetzen üblich
ohne weitere Erklärung. Der Prozess wurde begleitet
von zahlreichen Aufklärungskampagnen. Den Stadtbewohnern
wurde dabei der natürliche Reichtum von Almendralejo
nahegebracht, von dem sie seit Generationen leben, ohne
es immer gewusst zu haben. So bekamen die Menschen ein
Bild von dem, was sie fortan schützen sollten und
ließen sich auch von der Mülltrennung überzeugen.
Diese Politik der Aufklärung verfolgt die Extremadura
in all ihren Nachhaltigkeitsprojekten. Und davon gibt
es eine ganze Menge: das Zentrum für die Erforschung
von Wasser-Ökosystemen und Fischbeständen
„Las Vegas del Guadiana“ in Villafranco
del Guadiana, die Schule für Umwelterziehung „Los
Hornos“ in Sierra de Fuentes, die fahrbare Umweltschutz-Schule
„Ecobus“, Wanderausstellungen über
die Naturschätze des Landes und viele weitere ähnliche
Einrichtungen mehr. Mit all diesen Projekten möchte
die Extremadura ihre eigene Bevölkerung wachrütteln.
Sie sind es, die das Land schützen und bewahren
sollen, das so viel natürliche Schönheit besitzt.
Die Extremenos lassen sich dafür begeistern. |